Villa am See
Privatheit ist das zentrale Thema dieses Einfamilienhauses in unmittelbarer Nähe zu einem See. Die vielschichtige Auseinandersetzung mit dieser ermöglicht nicht nur Rückzugsorte, sondern zelebriert den Übergang zwischen öffentlichen und privaten Bereichen und macht diesen erlebbar. Man durchschreitet mehrere Schichten. Zaun – Garten – Holzfassade – Außenwand – repräsentative Räume – private Räume: je tiefer man in den Baukörper vordringt, desto privater und sanfter erscheint das Raumerlebnis. Dies rührt u.a. von den abgerundeten Grundrissen, welche einen Gegenpol zur üblichen rationalistischen Architektur darstellen und somit Geborgenheit generieren. Die Holzfassade stellt ein variables Element dar, das je nach Wunsch geschlossen oder geöffnet werden kann, wodurch die Steuerung der Privatheit und der erforderliche Sonnenschutz gewährleistet werden. Dennoch ist das Gebäude nicht losgelöst, sondern geht auf den örtlichen Kontext ein, der sehr ernst genommen wird. Bäuerliche Muster aus dieser Gegend (Symbolik für Nahrung/Ernte/Frucht) werden bei der Holzfassade selbstbewusst verwendet und wirken durch ihren Schattenwurf bei geschlossenen Paneelen fast wie Tapeten in den Innenraum hinein.
Die Wertigkeit der Räume und die daraus resultierende Hierarchie leiten sich direkt von der Aufenthaltsdauer der Bewohner ab. Das Stiegenhaus wird beispielsweise zum untergeordneten Bereich und somit in Raumhöhe und Fläche auf das Notwendige reduziert. Dagegen sind die Wohnräume mit Höhen bis zu 5,60 m sehr großzügig gestaltet.
Fotos: A.Balon
Fotos: Ulrich Ghezzi
Datum
2013
Auftraggeber
Privat